Ursprünglich sollte es nur eine einzige Aufführung - eine Musical-Gala im November 2010 als Teil einer Marketing-Kampagne zur Bewerbung des Kultur-Standortes Bedburg werden. Das für November 2011 geplante Musicalprojekt Jekyll& Hyde sollte als Standortfaktor auch überregional Aufmerksamkeit auf die Stadt lenken. So lag es nah, vorab schon einige Szenen aus diesem anspruchsvollen Musical zu präsentieren.
Vorsichtshalber hatten wir eine weitere Aufführungangedacht, neben der Premiere am 20.11. auch noch eine zweiten Veranstaltung für den darauffolgenden Tag. Aber das reichte offensichtlich nicht, denn kurz nach der Erwähnung im Bedburger Kulturflyer vermeldeten die im Flyer genannten Vorverkaufsstellen einen großen Ansturm an Kartenreservierungen, der innerhalb weniger Tage dafür sorgte, dass für den eigentlichen Vorverkauf der beiden Veranstaltungen keine einzige Karte mehr übrig blieb. Glücklicherweise fand im Schloss erst am darauffolgenden Samstag wieder eine Veranstaltung statt, so dass wir in Absprache mit der Stadt für Mittwoch, den 24.11 und Freitag, den 26.11. kurzfristig noch zwei zusätzliche Aufführungen auflegen konnten. Diese waren zwar ebenfalls schnell ausverkauft, aber sie haben zumindest die Reservierungsanfragen vor dem offiziellen Vorverkaufsbeginn überlebt, so dass sich jeder, der rechtzeitig die VVK-Stellen aufgesucht hatte, mit Karten eindecken konnte.
Wir haben hier zum Nachlesen das präsentierte Programm einige Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Musicals zusammengestellt.
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London, im 19. Jahrhundert. Auf der einen Seite stehen die Privilegierten, die sich für die unersetzlichen Stützen der Gesellschaft und ihre negativen Ambitionen hinter der dünnen "FASSADE" versteckt halten und auf der anderen Seite das Proletariat, der Bodensatz der Gesellschaft.
Der engagierte Arzt Dr. Henry Jekyll ist überzeugt davon, dass jeder Mensch zwei Charaktere in sich vereinigt, das Böse und dasGute. Könnte man beide Charaktere voneinander trennen, könnten sie separat behandelt werden. Dr. Jekylls Forschungen führen ihn zum Elixier JH7, eine komplizierte, Mixtur, die Kontrolle im Wesen des Menschen von zwei Charakteren auf einen einzigen überträgt - den Guten. Theoretisch zumindest; jedoch fehlt ihm der Beweis.Die Leitung der Londoner Krankenhäuser verwehrt Dr. Jekyll die Erlaubnis zu einem Experiment am Menschen, selbst wenn durch einen solchen Versuch Besessenheit und Wahnsinn heilbar scheinen. Dr. Jekyllist mitLisa Carewverlobt, fühlt sich aber auch zu der Prostituierte LucyHarris, dem Publikumsmagnet der "Roten Ratte" hingezogen.Lucy träumt von dem Mann, der sie bei einer kurzen Begegnung in der Roten Ratte beeindruckte: Dr. Henry Jekyll. "JEMAND WIE DU" könnte ihr Leben verändern.
Das Elixier JH7 musste noch genommen werden. "DIES IST DIE STUNDE". Henry nimmt esim Selbstversuch, doch dieser Triumph ist von kurzer Dauer. Das Mittel wirkt und er verwandelt sichdadurch immer häufiger in seine entmoralisierte und brutale dunkle Hälfte Mr. Hyde, die nach und nach die Oberhand gewinnt. Jekylls Verlobte Lisa bemerkt die Veränderung bei ihrem Verlobten "DA WAR EINST EIN TRAUM". Auch Lucy träumt von der Zukunft. "MEIN LEBEN" sollte ein völlig anderes sein, weit weg von London. Henry Jekyll treibt sich derweilals brutaler und als entfesselter "MÖRDER" Edward Hyde in der Unterwelt Londons herum und Lucy, sowie sämtliche Vorstände des städtischen Krankenhauses werden zu seinen Opfern. Hyde ist mit sich im Reinen. "WELCH EIN GEFÜHL SO LEBENDIG ZU SEIN" ist sein wilder Ausruf, als er erstmals seine ungezügelte Freiheit in den nächtlichen Strassen Londons spürt.Jekyll versucht verzweifelt die Kontrolle über das Experiment, sein Leben und den hemmungslos wütenden Hyde wieder zu erlangen.Der Kampf gipfelt in der direkten Konfrontation beider Charaktere.
Professor Abronsius aus Königsberg sucht mit seinem Assistenten Alfred in Transsylvanien nach Beweisen, die Existenz von Vampiren belegen sollen. In einen Schneesturm geraten verirren sie sich in den Gasthof des Wirtes Chagal. Chagals TochterSarah und Alfred verlieben sich auf den ersten Blickineinander.
In der Nacht jedoch bekommt sie Besuch vom Grafen von Krolock - einem Vampir, der sie zum Mitternachtsball auf sein Schloss einlädt. Tatsächlich will er sie verführen, sich freiwillig beißen zu lassen, weil unter Vampiren das Blut von Freiwilligen als Delikatesse gilt. Sarah erliegt dem Reiz des Verbotenen und folgt dem Grafen auf sein Schloss.
Sie verspürt die Sehnsucht nach einem Mehr an Aufregung im Leben. Das sieht sie greifbar nahe im Grafen, in den sie sich auch verliebt hat. Graf von Krolock ist ebenfalls in Liebe zu ihr entflammt. Das Duett der beiden in "TOTALE FINSTERNIS" lässt keinen Zweifel daran, wer Sarah gewonnen hat.Ganz Oz feiert den Tod Elphabas, der Bösen Hexe des Westens. Nur Glinda, die gute Hexe, versucht Verständnis für Elphaba zu wecken, die seit ihrer Geburt aufgrund ihrer Hautfarbe und ihrer magischen Fähigkeiten eine Außenseiterin war, und erinnert sich, wie sie das grüne Mädchen kennen lernte und wie sie sich schließlich in Freundschaft trennten.
Das Duett "FOR GOOD" handelt von der Bedeutung wahrer Freundschaft, die das Leben verändern kann wie eine Naturgewalt. Welches Freundschaftsgeständnis könnte größer sein, als zu sagen: "Du warst da, darum hab ich mich verändert" - und ich hab mich zum Besseren verändert.Elisabeths, die Königstochter Ungarns kommt an den thüringischen Hof, um dort im Familienkreis ihres zukünftigen Ehemanns, des Thronfolgers Ludwig, aufzuwachsen. Elisabeth stellt sich im Laufe der Zeit gegen ihre eigene feudale Schicht und bringt damit schon frühzeitig den Hof gegen sich auf. Entgegen den Ratschlägen seiner Gefolgsleute und Familie, heiratet Ludwig seine langjährige kindliche Verlobte Elisabeth aus ehrlicher Zuneigung. Der charismatische Priester Konrad von Marburg wird für Elisabeth zum moralischen und religiösen Ideal.
Ludwig verlässt Eisenach, um sich an einer kriegerischen Fehde zu beteiligen. Elisabeth hat dafür kein Verständnis und wendet sich stattdessen den Armen und Kranken zu und errichtet ein Armenhaus. Nach Ludwigs Rückkehr verbringt Elisabeth an der Seite ihres Mannes glückliche Jahre und bringt ihr erstes Kind, Hermann, zur Welt. Ludwig entscheidet sich auf Drängen seiner Gefolgsleute an einem Kreuzzug teilzunehmen. Während seiner Abwesenheit bricht eine große Hungersnot über das Land herein. Eigenverantwortlich entscheidet Elisabeth, die fürstlichen Kornkammern zu öffnen und rettet damit Tausenden hungernden Menschen das Leben.
Ludwig stirbt auf dem Weg nach Jerusalem. Sein Bruder Heinrich verbannt Elisabeth von der Wartburg. Denn durch den Tod ihres Mannes hat sich Elisabeth weiter von allem Weltlichen entfernt. Fortan will sie sich im Sinne der christlichen Botschaft der Nächstenliebe ganz der Armen und Kranken annehmen. Elisabeth verteilt sie ihren Besitz fast vollständig und widersetzt sich damit sogar Konrads Willen, der ihr befohlen hat, ihre Almosen einzuschränken. Allmählich erkennt Elisabeth Konrads wahres Gesicht und dessen krankhaften Machttrieb. Elisabeth erleidet einen Zusammenbruch, von dessen Folgen sie sich nicht mehr erholt. Von harter Arbeit ausgezehrt und allein gelassen, jedoch im Vertrauen auf Gott stirbt sie im Alter von 24 Jahren.
Die anrührend schöne Ballade "YOU'LL BE IN MY HEART" stammt aus dem aktuellen Musical-Erfolg Tarzan von Phil Collins. Hier geht es um die bedingungslose Liebe zwischen Mutter und Kind, die nichts und niemand zerstören kann. Und so heißt es in diesem Song dann auch: "Weine doch nicht, ich werde bei dir sein, ich werde immer für dich da sein, immer und ewig".
Chicago, Illinois, im Frühling 1924. Beaulah Annan erschießt ihrem Liebhaber Harry Kolstadt. Sie wandert in den Knast und lernt dort die verwegene Belva Gaertner kennen. Belva ist Nachtclub-Sängerin und angeklagt, ihren Mann ermordet zu haben. Beide Damen engagieren einen prominenten Staranwalt für sich und wissen durch immer neue Geschichten über Verhöre und Schwangerschaften die Presse auf ihre Seite zu ziehen. Durch Überschriften wie "Zum Tod des Opfers spielte sie Jazz" oder "Mord-Prozess: Beaulah Annan wartet auf den Storch" machte die Chicago Tribune aus Annan eine Berühmtheit. Der Song "ALL THAT JAZZ", im Musical eine erotische Variteé-Nummer, spielt darauf an und die Jury erklärte sie schließlich für ‚nicht schuldig'.
Jean Valjean wird nach 19 Jahren aus der Haft entlassen. Fünf Jahre bekam er für den Diebstahl eines Brotes, 12 für verschiedene Fluchtversuche. Polizeiinspektor Javert schärft ihm ein, sich von nun an ja an das Gesetz zu halten. Dieser will mit dem Gesetz nicht mehr in Konflikt geraten und ein friedliches Leben führen. Doch die Zeiten sind hart.
Toulon, 1815, für einen Hungerlohn arbeitet die Unterschicht Frankreichs und das nur, um "AT THE END OF THE DAY" einen Tag gealtert zu sein. Unter den Arbeitern ist Fantine, ein Mädchen, das früh auf den ersten Blick verliebt zur Mutter der kleinen Cosette wurde. Der Vater verließ die junge Familie. Und doch denkt sie zurück an die Zeit ihrer Liebe, als ihr Leben wie ein Traum war: "I DREAMED A DREAM".
Ihre Tochter Cosette lebt bei dem Wirtspaar Thenardier. Doch auch Cosette hat ein schweres Los zu tragen. Nachts träumt sich Cosette weit weg ihr "CASTLE ON A CLOUD", in dem es weder böse Erwachsene, noch weinende Kinder gibt. Jahre später wird die Situation des Volkes in Paris unerträglich, doch Widerstand formiert sich. Schließlich kommt es zur Revolution. Marius, der Anführer der Stundentenschaft verkündet die Stunde der Entscheidung und schwört seine Kampfgenossen auf den kommenden Kampf ein: "DO YOU HEAR THE PEOPLE SING". Eponine, die sich dem Kampf der Studenten angeschlossen hat, ist heimlich verliebt in Marius, der sich jedoch für Cosette entschieden hat. "Nur für mich" ("ON MY OWN") ist sie mit Marius zusammen, kann sich an seiner Seite ausruhen und das wahre Glück fühlen. Doch weiß sie, dass das nie geschehen wird.
Das wahre Leben Elisabeths sah anders aus als im bekannten Film "Sisi, die junge Kaiserin" dargestellt. Eingesperrt vom Hofzeremoniell, müde von staatlichen Intrigen und politischem Ränkespiel, ihrem Schönheitswahn verfallen und letztlich unglücklich in ihrer Ehe ist sie eine der tragischen Gestalten der Geschichte. Eine näher an das historische Original angelehnte Darstellung der Geschichte der Kaiserin von Österreich versucht das Musical "Elisabeth" Eingezwängt in einem starren Korsetts des ausweglos strengen Hofprotokolls ist Elisabeth, enttäuscht vom Leben und verfolgt vor allem ihre eigenen Pläne, ohne Rücksicht auf ihren Mann, ihren Sohn Rudolf oder das österreichische Volk. Ihr Mann, gefordert von der Politik steht unter dem Regime seiner Mutter. Elisabeth ist depressiv. Die wachsende Todessehnsucht Elisabeths ruft den Tod in persona auf den Plan. Als sie dem Attentat des Luigi Lucheni zum Opfer fällt, ist das für sie kein tragisches Ende, sondern die wahre Erfüllung eines Traums. Diese sehr düstere Sichtweise ist ein extremer Kontrast zu den allbekannten Sisi-Filmen. Dennoch wurde das Musical "Elisabeth" zum erfolgreichsten deutschsprachigen Musical überhaupt. Das Buch Kunzes, der immer bemüht ist, seinen Werken [Zitat] "eine zweite und dritte Ebene" zu verleihen, geizt folgerichtig nicht mit geschichtlichen Lehrstunden und schreckt dabei auch vor gewaltigen Zeitsprüngen nicht zurück. Die Geschichte ist von Sylvester Levay geschickt in Musik umgesetzt worden.
Die moderne Vertonung der letzten sieben Tage im Leben des Jesus von Nazareth war neben dem Durchbruch für das Komponisten- und Autorengespann Andrew Lloyd-Webber und Tim Rice ein äußerst kontrovers diskutiertes Ereignis in der Musikgeschichte. Die gezeigte Geschichte beschreibt Jesus zwar als strahlenden Heilsbringer, gibt aber ausgerechnet Judas ein Forum, seine Zweifel am Ansatz und der Durchführung des göttlichen Plans zum Ausdruck zu bringen. Das macht ihn schlussendlich zum tragischen Verräter, der durch seine Tat den letzten nötigen Stein zum Erlösungsgebäude Christi liefert: Jesus ans Kreuz zu bringen. Er sieht sich unverstanden, ausgenutzt und geächtet, was ihn in den Selbstmord treibt. Zur Überraschung eines konservativen Publikums erklangen schon zur Ouvertüre aus dem Orchestergraben unbequeme E-Gitarren, Bass und rockiges Schlagzeug. In einer Zeit, in der das Genre Musical eher von Werken wie "Anatevka" und "Gigi" geprägt war, kam das fast einer Revolution gleich. Dennoch ist die klassische Form erhalten. Es gibt sowohl eine Ouvertüre, der Musikkritiker durchaus anerkennend Anklänge an Stravinsky, Bartok und Ligeti nachsagen, als auch einen Epilog. Sprechtexte und Spielszenen sind nicht vorgesehen. Trotz anfänglicher Proteste radikal-christlicher Gruppierungen setzte sich das Werk durch. Selten ist ein Musical mit so vielen verschiedenen stilistischen Einflüssen wie Ragtime, Balladen, Funk Soul und Blues, Rock ´n´ Roll sowie Pop geschrieben worden.